„Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ startet mit 90 000 Euro Grundkapital

Die Lebenserwartung müsste in Emstek um ein paar Jahre steigen. Zumindest dann, wenn Hubertus Aumann, Leiter des Bischöflichen Stifterbüros, Recht behält mit seiner Aussage, dass Stifter eine Zufriedenheit erfahren, die sie länger leben lässt. 90000 Euro sind es nämlich, die die „Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ mit ihrer Gründung am Dienstag vorweisen kann. Damit ist das erste Ziel, das Startkapital von mindestens 50000 Euro einzuwerben, weit übertroffen worden.

„Das Wichtigste im Land sind die Gemeinden und das Wichtigste in den Gemeinden sind die Bürger“, zitierte Uwe Haring, Ecopark- Geschäftsführer und Moderator des Abends, den Bundespräsidenten Theodor Heuß. Und grundsätzlich gehe es dem Bürger in einer Region mit annähernder Vollbeschäftigung gut. Allerdings gebe es auch Bereiche, in denen Dinge unerledigt bleiben. „Die Jugend ausbildungsfähig machen“, war ein Schlagwort, das Bürgermeister Michael Fischer dazu nannte. Kirche und Staat sollen dabei nicht aus ihrer Pflicht entlassen werden.

Josef Kleier, Geschäftsführer derVechtaer Bürgerstiftung, stellteden über 60 Zuhörern das Konzept aus dem Nachbarlandkreis vor. Die verfolgten Zwecke decken sich dabei in vielen Bereichen mit der Emsteker Satzung. In Vechta ist beispielsweise ein Heimathaus gefördert worden wie auch eine neue Kirchenorgel oder Präventionsprojekte und das „Singen für Demenzkranke“.

Allerdings waren die Startvoraussetzungen in Vechta auch andere. Zur Gründung vor vier Jahren standen 735000 Euro zur Verfügung und aktuell hat sich dasStiftungskapital nahezu verdoppelt. Etwas bescheidener sind die Anfänge in Emstek. Dort wird allerdings zweigleisig gefahren. Spender können bestimmen, ob ihr Geld ins Stiftungskapital fließen soll, oder für eine konkrete Aufgabe verwendet wird. Während das Stiftungskapital nicht angetastet werden darf und nur mit den Erträgen gearbeitet wird, können die zweckgebundenen Spenden sofort zum Einsatz kommen. „Davon haben wir aktuell 5000 Euro“, sagte Fischer. Die Zustiftungen und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Der am Montag benannte Stiftungsvorstand arbeitet nicht ohne Kontrolle. Zum einen hat der Stiftungsrat,  der ebenfalls an diesem Abend besetzt wurde, ein Auge auf die Ausgaben, zum anderen wird die Einrichtung von der Stiftungsaufsicht in Oldenburg überprüft, wie Rechtsanwalt und Notar Clemens Wedemeyer erklärte. Er verdeutlichte auch, dass der Zweck bewusst weit gefasst wurde, um Handlungsspielraum zu haben. Das geht von Bildung und Erziehung bis hin zur Unterstützung Kultur fördernder Maßnahmen. Wedemeyer: „Wir wollen den Mitarbeitern keine Schranken auflegen“.

Ein hohes Engagement hat Hubertus Aumann im Vorbereitungsteam erlebt. „Die Mentalität der Menschen, die diese Region zu dem gemacht hat, was sie ist, gilt es zu fördern“, fasste der Schneiderkrugerzusammen und ermutigte: „Nutzen Sie die Plattform. Bringen Sie Ideen ein. Wo fehlt etwas? Wo soll sich etwas entwickeln?“

Den Vorstand der Stiftung bilden künftig die ehemaligen Schulleiter Bernhard Twenhövel und Ingrid Meyer sowie die Initiatoren der Stiftung, Paul Römann und Dr. Clemens Schwerdtfeger, sowie der Jurist Clemens Wedemeyer. Zum Stiftungsrat gehören Elisabeth Meyer aus Bühren, Georg Böckmann aus Garthe, Werner Blömer aus Höltinghausen, Susanne Möllerhaus aus Emstek, Michael Fischer aus Emstek und Wiltrud Holzenkamp aus Garthe. Die Postenvergabe in beiden Gremien wird zeitnah erfolgen.

Zu erreichen ist die „Bürgerstiftung Gemeinde Emstek“ unter

- www.buergerstiftung-emstek.de,
-
info‎ @ ‎buergerstiftung-emstek.de
- sowie telefonisch unter 0 44 73 / 94 84 32.

Quelle: Münsterländische Tageszeitung - 11.11.2011 - Thomas Vorwerk